Die drei Kliniken und die Stadt haben sich abgestimmt.
Der Krisenstab der Stadt Braunschweig hat sich in den vergangenen Tagen intensiv mit dem Städtischen Klinikum Braunschweig (SKBS), dem Krankenhaus Marienstift (KHM) sowie dem Herzogin Elisabeth Hospital (HEH) über die Versorgungsstruktur zur regionalen Bewältigung der vermutlich zu behandelnden Corona-Patienten abgestimmt.
„Wir gehen derzeit davon aus, dass wir im April mit einem deutlichen Zuwachs an Erkrankten in Braunschweig rechnen müssen“, erläutert Oberbürgermeister Ulrich Markurth. „Deshalb war es uns wichtig, bereits frühzeitig festzulegen, wie wir uns gemeinsam mit den drei Kliniken in der Stadt auf die Situation vorbereiten können. Wir freuen uns sehr, dass wir im Rahmen von konstruktiven Treffen zu einer guten Lösung zur Patientenversorgung gekommen sind.“
„Im Namen der Braunschweigerinnen und Braunschweiger möchte ich mich bei allen Ärzten und Pflegekräften bedanken, die in dieser außergewöhnlichen Situation über sich hinaus wachsen und Unglaubliches leisten“, ergänzt Sozialdezernentin Dr. Christine Arbogast als Leiterin des Krisenstabs. „Um diese wichtige Arbeit zu unterstützen, haben wir sehr frühzeitig 100 Beatmungsgeräte und Schutzkleidung in großer Stückzahl geordert, die in den kommenden Tagen eintreffen und auf die Krankenhäuser verteilt werden. Ich bin sicher, dass es uns durch die vorbildliche Kooperation der Häuser miteinander gelingen wird, die komplizierte Versorgung der Patienten sicherzustellen.“
Folgende Regelungen wurden in Abstimmung mit allen getroffen:
Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH
Das Städtische Klinikum ist zuständig für die schwerstbetroffenen, intensivpflichtigen Corona-Patienten und übernimmt die Maximal- sowie Traumaversorgung in Braunschweig. Darüber hinaus werden hier weiterhin regionale und überregionale Notfälle medizinisch betreut.
„Als regionaler Maximalversorger mit einem über Braunschweig hinaus gehenden Patientenzufluss sind wir uns über die großen Herausforderungen im Klaren, denen wir uns stellen. Darauf haben wir uns in den vergangenen Tagen und Wochen vorbereitet“, sagt Dr. med. Thomas Bartkiewicz, Ärztlicher Direktor des Klinikums Braunschweig.
Krankenhaus Marienstift
Das Krankenhaus Marienstift ist zuständig für mittelschwer und schwer betroffene intensivpflichtige Corona-Patienten. Weiterhin wird im Haus die Notfallversorgung für Patienten sichergestellt, die Corona erkrankt sind und stationär behandelt werden.
„Die gegenseitige Unterstützung der Beteiligten ist beeindruckend. Dafür möchte ich mich ausdrücklich bedanken“, so Rüdiger Becker, Direktor der Evangelischen Stiftung Neuerkerode als Träger des Krankenhauses Marienstift, deutlich. „Wir richten uns mit Hochdruck darauf ein, bestimmte Stationen für die genannten Corona-Patienten zur Verfügung zu stellen und für sie separierte Bereiche zur Genesung vorzuhalten. Darüber hinaus sorgen wir dafür, dass die über die Helmstedter Straße und über einen eigenen Eingang zu erreichende Frauenklinik und Geburtshilfe sowie unsere Palliativstation weiterhin ihren regulären Tätigkeiten nachkommen können.“
Herzogin Elisabeth Hospital
Die Stiftung Herzogin Elisabeth Hospital deckt die Grund- und Regelversorgung für Patienten ab, die nicht an Corona erkrankt sind. Ebenso wie das Marienstift übernimmt das HEH die Versorgung für stationär-behandlungsbedürftige Corona-Patienten und stellt als Ausweichlösung für das Städtische Klinikum und das Marienstift weitere Intensivbetten zur Verfügung. Das HEH übernimmt des Weiteren das Backup in der Traumaversorgung für Notfälle des Städtischen Klinikums.
„In der Lenkung der Patientenströme wird sich das HEH ganz besonderes um die nicht an Corona erkrankten Patienten kümmern und dafür sorgen, die ausfallenden stationären Notfall-Kapazitäten der beiden anderen Krankenhäuser aufzufangen“, verdeutlicht Monika Skiba, Geschäftsführerin des HEH. „Auf die zusätzliche Versorgung von Corona-Patienten, auch in intensivpflichtigen Fällen, sind wir gut vorbereitet.“
Medizinische Behelfseinrichtung
Aktuell ist eine sichere Prognose zu den Patientenzahlen nicht möglich. Um auch bei einer sehr großen Anzahl versorgungspflichtiger Patienten die Versorgung für alle sicherstellen zu können, plant die Stadt Braunschweig eine zusätzliche medizinische Behelfseinrichtung in einem Hotel im Süden der Stadt. Umfangreiche Materialbeschaffungen u.a. für eine Sauerstoffversorgung laufen. Derzeit werden zielführende Gespräche mit möglichen Betreibern dieser Einrichtung geführt. Dem Aufruf der Stadt, sich für den Einsatz in der Behelfseinrichtung zu melden, sind schon rund 500 Interessierte gefolgt.
Die medizinische Behelfseinrichtung soll die drei Braunschweiger Kliniken auf dem Höhepunkt der Erkrankungswelle entlasten und trotzdem eine adäquate Versorgung auch der nicht so schwer erkrankten Patienten sicherstellen.
Weitere Informationen unter: www.braunschweig.de
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