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Der Krieg in der Ukraine ist allgegenwärtig. Vielerorts engagieren sich Menschen, um das Leid in dem osteuropäischen Land zu lindern.

Jens Brink schickt Sachspenden in die Ukraine

Engagement vor Ort im Gespräch

Der Krieg in der Ukraine ist allgegenwärtig. Vielerorts engagieren sich Menschen, um das Leid in dem osteuropäischen Land zu lindern. So auch Jens Brink, Inhaber des Bestattungsunternehmens Arbor aus Braunschweig.
Dabei hat Brink einen intensiven Blick auf das Geschehen:„Meine Frau ist Russin und hat Familie sowohl in Russland, als auch in der Ukraine. So bekommt man aus mehreren Richtungen etwas mit und erfährt auch direkt, was man machen kann oder was gebraucht wird. Wir sind da bestens informiert. Für mich macht es keinen Sinn einfach Geld zu spenden, weil man sich nicht sicher sein kann, ob es wirklich ankommt.“
So hat der Unternehmer Dinge wie Getränke, Hygieneartikel, Spielzeug, Schuhe und auch Heizgeräte gekauft und sein Auto vollgepackt. „Es ist wichtig, sich Gedanken zu machen, was wirklich Sinn macht. Manche Menschen spenden wahllos Dinge, die sie noch herumliegen haben und einfach nicht mehr brauchen – das hilft aber nicht. Ich erinnere mich auch an die Geschichten meiner Eltern, woran nach dem Krieg Bedarf bestand“, betont Brink, der auch an die Tiere denkt: „Ich habe selbst einen Hund und man sieht, dass sich momentan niemand um die Tiere kümmert, daher habe ich auch Tierfutter besorgt.“Die Sachspenden landen über das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in der Ukraine: „Ich habe viel in Magdeburg gearbeitet und habe dort auch einen Freund beim DRK. Die haben die Sachen übernommen und bringen sie vor Ort.“
Der Bestatter, der seit jeher beispielsweise auch Kindergärten, die Feuerwehr und Schützenvereine unterstützt, möchte so etwas zurückgeben: „Uns geht es halt gut. Klar, wir arbeiten auch viel dafür. Als Bestatter bist du im Prinzip 24 Stunden in Bereitschaft. Trotzdem ist es mir wichtig, auch etwas zurück zu geben!“ Neben der unmittelbaren Hilfe für die Krisenregion selbst, hat Jens Brink aber auch an weitere Opfer des Krieges gedacht, beispielsweise an die gestrandeten russischen LKW-Fahrer in Deutschland, die aufgrund der Sanktionen teilweise hier festsitzen: „Das sind wirklich arme Schweine, denen wurde alles gesperrt, die können weder tanken noch essen und die können nichts dafür! Also sind wir Raststätten an der A2 abgefahren und haben dort etwas Essen und auch Benzin oder Diesel und Gaskartuschen für Gaskocher gebracht.“

Damit stößt der Selbständige allerdings nicht nur auf Zustimmung: „Man möchte etwas Gutes tun, aber wenn es nicht der allgemeinen Meinung entspricht, bekommt man Kritik. Feindbilder kreieren, das können wir immer gut. Das haben wir auch seit Beginn der Corona-Pandemie wieder gesehen und nun ist das Feindbild der Russe. Auch meine Frau wird aufgrund ihrer Herkunft immer wieder gefragt, wie ihre Meinung ist.“
Im Rahmen seiner Spendenaktion wurde Brink auch darauf angesprochen, ob er es sich vorstellen könne, seine Bestattertätigkeit auch vor Ort auszuüben: „Man muss sich mal vorstellen, wie das da drüben momentan mit den Verstorbenen abläuft und was man da machen kann. Da liegen die Toten auf der Straße, die machen da nur Löcher und schmeißen alles rein. Särge sind da ohnehin Mangelware, wenn überhaupt kommen die Leute da in einen Leichensack. Man könnte zumindest dann auch mal feststellen, wer die Verstorbenen überhaupt sind und natürlich gehe ich als Bestatter mit dem Thema Tod nochmal ganz anders um, als die meisten Zivilisten dort.“
Grundsätzlich könne er sich das vorstellen, allerdings wäre ein solcher Einsatz nicht einfach und vor allem gefährlich: „Ich habe in Sachen Tod schon viel gesehen, mit den Bildern würde ich wohl klar kommen, zumindest für eine Weile. Die Frage ist, wie man das am Besten macht, zumal sich gerade in Kiew die Lage momentan zuspitzt. Du brauchst dann dafür ein Auto und vor allem muss die Sicherheit gewährleistet sein. Man braucht einen sicheren Ort und jemanden der sich dort auskennt. Außerdem muss mein Unternehmen hier auch ohne mich weiterlaufen können – man würde ja dann nicht nur für zwei, drei Tage hinfahren. Darüber habe ich allerdings schon mit meinen Mitarbeitern gesprochen. Wenn dann alle anderen Punkte geregelt sind, dann bin ich bereit.“
Zusätzlich sieht Brink auch seine Hilfe hier vor Ort: „Die Menschen, die hier in Braunschweig ankommen und erfahren, dass ihre Angehörigen verstorben sind, brauchen auch Trauerbegleitung. Mein Frau kann Russisch und so auch bei der Übersetzung helfen. Diese Hand reiche ich gerne! “

Text: Jens Bartels

Foto: oh/privat

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