Donnerstag, September 19Nachrichten rund um Braunschweig
Shadow

„Barocke Pracht“ im Städtischen Museum

„Barocke Pracht“ im Städtischen Museum.
Ludger Tom Ring d.J. (und Werkstatt), Hochzeitsschüssel, um 1569-1584, Öl auf Eiche.
Goldene Rahmen, blitzende Spiegel 

und opulente Möbel – das Städtische Museum Braunschweig bietet im Haus am Löwenwall ab Donnerstag, 12. September, mit dem neuen Themenraum „Barocke Pracht“ einen Einblick in die kunstvolle Epoche des Barock und deren Nachleben.

Prächtige Schränke und Kommoden mit reichem Intarsienschmuck sowie zierliche Tischchen mit kunstvollen Mosaiken aus kleinsten Glasperlen geben einen Einblick in die Wohnkultur der adeligen und bürgerlichen Oberschicht im Braunschweig des 18. Jahrhunderts. Passend dazu bieten die ausgewählten Gemälde einen Überblick über die Themenvielfalt der Zeit: Bildnisse, Stillleben, Landschaftsmalerei, Szenen aus der antiken Götterwelt und aus der Bibel oder vielfigurige Schlachtendarstellungen.

„Viele Gemälde, die wir jetzt zeigen, waren noch nie, oder seit Langem nicht mehr zu sehen“, erläutert Museumskurator Dr. Andreas Büttner. Diese Kunstwerke wurden von der Gemälderestauratorin des Museums, Heike Billerbeck, ausgiebig untersucht und zum Teil von älteren, unsachgemäßen Übermalungen befreit. Der Aufwand hat sich gelohnt, konnten auf diesem Wege doch auch historische Zuschreibungen überprüft werden. Die spektakulärste Erkenntnis dabei war: Die bislang einem anonymen Meister zugeschriebene sogenannte Hochzeitsschüssel mit der meisterlichen Darstellung des Sündenfalls von Adam und Eva konnte der Werkstatt des bedeutenden Malers Ludger Tom Ring d. J. (Münster 1522–1584 Braunschweig) zugesprochen werden. Die Renaissance-Schale dient als ein prominentes Vergleichsobjekt im Rahmen der Barock-Ausstellung.

„Wir nutzten die notwendige Sanierung der Lichtdecke des Raumes, um ihn inhaltlich ganz neu zu entwickeln. Mit dem Blick auf die Kunst des 18. Jahrhunderts schließt er an den benachbarten sogenannten Kirchenraum an, in dem Kunstwerke aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit zu sehen sind.“, erläutert Museumsdirektor Dr. Peter Joch. Europäische Kunstgeschichte und braunschweigische Landesgeschichte ergänzen sich. Den Rahmen bilden die Braunschweiger Gelehrten Herzog August der Jüngere (reg. 1635-1666) und Abt Jerusalem (1709–1789), die beide in ihrer Zeit Bedeutendes für die Verbreitung des Wissens leisteten. Kriegsszenen des hiesigen Hofmalers August Querfurth (1696–1671) und von Pascha Weitsch (1723–1803) führen dagegen die Schrecken der Epoche vor Augen, die nichts an ihrer Aktualität verloren haben.

„Da der bisherige Möbelraum der neuen ethnologischen Dauerausstellung zugeschlagen wurde, war es mir wichtig, auch weiterhin einige Highlights der Braunschweiger Barockmöbel zu zeigen, die mit ihren Einlegearbeiten in einzigartiger Weise für handwerkliche Qualität und Schönheit stehen. Zusammen mit den Gemälden machen sie eine Epoche lebendig“, erklärt Kurator Dr. Andreas Büttner.

Die feierliche Eröffnung des Themenraumes findet am Mittwoch, 11. September, um 19 Uhr im Haus am Löwenwall statt. Es sprechen Museumsdirektor Dr. Peter Joch und der Kurator der Ausstellung Dr. Andreas Büttner.

Infos:

Öffnungszeiten: Di.–So., Feiertage: 11–17 Uhr, Städtisches Museum Braunschweig, Haus am Löwenwall, Steintorwall 14, 38100 Braunschweig, Tel.: (0531) 470 4521, E-Mail: staedtisches.museum@braunschweig.de, www.braunschweig.de/museum

Eintritt: Erwachsene 5 Euro; Ermäßigung (für Schüler, Studierende, Auszubildende, Menschen mit Behinderung, Rentner sowie Inhaber des „Braunschweig Passes“) 2,50 Euro; Kinder von 6 – 16 Jahre 2 Euro; Schulklassen und Kinder bis 6 Jahre freier Eintritt. Mitglieder der Freunde des Städtischen Museums Braunschweig e.V. sowie Ehrenamtliche des Städtischen Museums Braunschweig haben freien Eintritt. Das Städtische Museum, Haus am Löwenwall ist uneingeschränkt barrierefrei.

Das Städtische Museum nimmt teil an der MuseumsCard der Braunschweiger Museen. Sie ermöglich einmalig freien Eintritt sowie dauerhaft ermäßigten Eintritt bei Folgebesuchen für ein Jahr in den sieben größten Museen Braunschweigs. Die Museumscard kostet 22 Euro und ist auch im Städtischen Museum erhältlich. Alle Infos unter www.braunschweig.de/museumscard.

Andrea Celesti, Loth und seine Töchter, 1800, Öl auf Leinwand.

Fotos: oh/Dirk Scherer/Städtisches Museum Braunschweig