Mittwoch, Juli 9Nachrichten rund um Braunschweig
Shadow

Vom Glück auf vier Rollen

Auf einem Longboard über den Asphalt gleiten und dem gleichmäßigen Surren der Rollen lauschen – für Steffen Keuchel hat das fast etwas Meditatives. 1978 steht er mit zehn   Jahren zum ersten Mal auf einem Skateboard und seitdem ist er ein echter „Boardjunkie“. Ob auf dem Wasser, im Schnee oder auf der Straße – Bretter, mit denen man gleiten und carven kann, faszinieren ihn bis heute.

Doch irgendwann wurde ihm der Aufwand für das Windsurfen und Kitesurfen zu groß und Braunschweig ist nun mal leider auch kein Hotspot für Snowboarder oder Wellenreiter. Also erinnerte sich der heute 56-jährige Lehrer rund 30 Jahre später an seine allererste Brett-Erfahrung und baute sich 2008 kurzerhand ein eigenes Longboard. Damit war der Startschuss gefallen: Schon bei der ersten Fahrt im Prinzenpark wird er angesprochen und verkauft das Board direkt. Er baut weitere Bretter, experimentiert und entdeckt bald eine besondere Disziplin des Longboardens: Long Distance Pumping (LDP).
Dabei wird das Board nicht mit dem Fuß angeschoben, sondern durch eine pendelartige Körperbewegung s-förmig vorwärtsbewegt. So können auch längere Strecken relativ mühelos zurückgelegt werden – mit Geschwindigkeiten von bis zu knapp 30 km/h. Doch um Höchstgeschwindigkeiten geht es dabei nicht, LDP ist vor allem ein Ausdauersport und für Steffen ein Ausgleich für Körper, Seele und Geist.
„Es ist nicht das Tempo, sondern der Flow. Diese gleichmäßig rhythmische Bewegung bringt mich in einen Zustand völliger Präsenz, das hat etwas von Meditation. Gerade sehr früh morgens oder bei Sonnenuntergang komme ich dabei in einen Zustand, der einfach glücklich macht. Man ist ganz im Moment verhaftet, ähnlich wie beim Wellenreiten“, erzählt Steffen Keuchel.

LDP für die Schule?Aber ja!

Für den Lehrer steht fest: Diese Form des Longboardens eignet sich nicht nur für eingefleischte Enthusiasten, sondern gerade auch für Einsteiger und besonders für seine Schülerinnen und Schüler. Was ihn begeistert, will Steffen Keuchel weitergeben und so bringt er LDP inzwischen regelmäßig in seine Schule. Für ihn ist klar, diese Sportart fördert nicht nur die Bewegung und das Gleichgewicht, sondern macht auch mental stark. Und sie ist für fast alle zugänglich und lässt sich ohne großen Aufwand in den Schulalltag integrieren.
Allerdings ein Problem gibt es. Auf klassischen Longboards funktioniert diese Technik kaum, es fehlt die spezielle Achsgeometrie und professionelle LDP-Boards kosten schnell 700 Euro oder mehr. Also entwickelte Steffen Keuchel 2018 ein eigenes, qualitativ hochwertiges Modell, welches genauso gut funktioniert, aber um mehr als die Hälfte günstiger ist. Mit Hilfe eines Sponsors konnte der Lehrer einen kompletten Satz Boards samt Schutzausrüstung für seine Schule anschaffen. Seitdem heißt es für viele seiner Schülerinnen und Schüler: Rauf aufs Brett – rein ins Glück.

Mit Sponsoren zum rollenden Glück

Steffen Keuchel versteht sich als Botschafter des Long Distance Pumpings (LDP) und motiviert auch andere Lehrerinnen und Lehrer, den Sport an ihre Schulen zu bringen. Mit seiner Erfahrung, einem Netzwerk und Tipps zur Sponsorensuche unterstützt er engagierte Kolleginnen und Kollegen gern. Denn das Glück auf vier Rollen könnte durchaus noch viele Schulen bewegen.
Wer LDP oder ein klassisches Longboard selbst ausprobieren und erleben möchte, der kann unkompliziert eine Probefahrt mit Einführung vereinbaren. Kontakt und weitere Infos gibt es online – dort, wo Menschen Bretter mit Seele bauen.

KASTEN: Infos & Kontakt
🛹 Lust auf eine Probefahrt oder Interesse an einem Schulprojekt?
📩 Einfach eine Nachricht über www.blackdogskateshop.de schreiben oder
📞 direkt anrufen: 0176-10247921

Foto: oh/Steffen Keuchel