
Am heutigen Donnerstag, 23. Oktober, empfing Dr. Thomas Richter,
Direktor des Herzog Anton Ulrich-Museums (HAUM), den Niedersächsischen Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, sowie Dr. Thorsten Kornblum, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig, zur Besichtigung des von der Burg Dankwarderode in die neu gestalteten Ausstellungsräume des HAUM umgezogenen Braunschweiger Burglöwen.
Das Original aus dem 12. Jahrhundert wird ab März 2026 in den neu gestalteten Ausstellungsräumen des HAUM zu sehen sein – bis sein ursprünglicher Standort in der Burg Dankwarderode nach der Behebung umfassender baulicher Mängel wiedereröffnet wird.
Die Besichtigung fand auf den Tag genau 80 Jahre nach der Rückkehr des Burglöwen aus den Stollen des Rammelsberges im Harz statt. Der Löwe traf ein knappes halbes Jahr nach Ende des Zweiten Weltkriegs, am 23. Oktober 1945, wieder in Braunschweig ein. Verantwortlich für die Einlagerung des Löwen in die Stollen des Rammelsbergs bei Goslar war Kurt Seeleke, Kunsthistoriker und Landeskonservator. Die auch nach mehreren Kriegsjahren und Bombenangriffen noch immer auf dem Burgplatz stehende Bronzeplastik hatte laut Befehl aus Berlin von Braunschweig nach Schlesien gebracht werden sollen. Doch Seeleke tauschte das Original gegen eine Kopie aus und sicherte das Original in Goslar.
Die Präsentation im HAUM ist Teil der umfassenden Interimslösung für die Mittelaltersammlung aus der Burg Dankwarderode, die derzeit geschlossen ist. Ab dem 6. März 2026 werden im HAUM alle Hauptwerke der Sammlung – darunter der Burglöwe und bedeutende Werke des Welfenschatzes – für Besucherinnen und Besucher wieder zugänglich sein. Neben dem Burglöwen, einer Bronzeplastik von europäischem Rang und Wahrzeichen der Stadt Braunschweig, zählen bedeutende Objekte wie das „Runenkästchen“ (8. Jhd.), der Blasius-Armreliquiar des 11. Jahrhunderts, der sogenannte „Kaisermantel Ottos IV.“ (um 1200) oder der „Domaltar“ (1506) zu den Werken von internationaler Qualität und Bedeutung.
Die Kosten des Umzugs in Höhe von rund 190.000 Euro trug das Land Niedersachsen. Die Interimsausstellung im HAUM wird mit Unterstützung der Braunschweigischen Landessparkasse, der Niedersächsischen Sparkassenstiftung, der Braunschweigischen Stiftung, der Stiftung Braunschweigischer Kulturbesitz sowie der Öffentlichen Versicherung Braunschweig ermöglicht.
Das Herzog Anton Ulrich-Museum, eines der ältesten Museen Europas und Teil der 3Landesmuseen Braunschweig, bewahrt und zeigt bedeutende Werke aus Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk und Graphik – von der Antike bis zur Gegenwart.
Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wissenschaft und Kultur:
„Mit dem Einzug des Burglöwen ins HAUM ist ein bedeutender Schritt gelungen. Wir verbinden damit den Schutz unseres Kulturerbes mit der Chance, es für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen – und zugleich den historischen Ort für die Sanierung vorzubereiten. Dieses Vorhaben ist ein Beispiel dafür, wie viel erreicht werden kann, wenn Land, Stadt und Förderer an einem Strang ziehen. Dafür gilt mein herzlicher Dank allen Beteiligten.“
Dr. Thorsten Kornblum, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig:
„Der erfolgreiche temporäre Umzug des originalen Braunschweiger Burglöwen, des Wahrzeichens unserer Stadt, und der kostbaren Mittelaltersammlung aus der Burg Dankwarderode ins Herzog Anton Ulrich-Museum sichert nicht nur den Erhalt dieser wertvollen Kulturgüter, sondern macht sie auch weiterhin für die Öffentlichkeit zugänglich. Innerhalb einer neu gestalteten Ausstellung findet das historisch einmalige Ensemble ab März 2026 ein würdiges Übergangsdomizil. Gleichzeitig bietet die dringend notwendige Sanierung der Burg Dankwarderode die Chance, dieses historische Wahrzeichen für zukünftige Generationen zu bewahren und in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.“
Dr. Thomas Richter, Leitender Direktor Herzog Anton Ulrich-Museum:
„Es ist ein großer Moment, den Burglöwen nun im HAUM präsentieren zu können. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Ausstellung für März 2026 vorzubereiten. Der Einzug des Löwen ist ein starkes Zeichen für die kulturelle Verantwortung aller Beteiligten.“
Bis der Burglöwe und die Mittelaltersammlung in die Burg Dankwarderode zurückkehren können, lädt das Herzog Anton Ulrich-Museum alle Braunschweigerinnen Braunschweiger und Besucherinnen und Besucher der Stadt ab März 2026 an jedem letzten Sonntag im Monat bei freiem Eintritt am Nachmittag zum Besuch der herausragenden Sammlung ein.
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