Von der ersten Idee bis zur Umsetzung – eine Launch-Party am 26. November bildete den Höhepunkt des Ideenentwicklungsprogramms des Innovationslabors im AWO-Bezirksverband Braunschweig: Drei Teams stellten im Rahmen der Veranstaltung ihre Ideen für neue soziale Angebote vor.
Auf einen Ideenwettbewerb des AWO-Innovationslabors hatten sich sieben Mitarbeiter*innen-Teams mit spannenden Projektideen beworben. Drei davon wurden ausgewählt und konnten nun mit dem anschließen Ideenentwicklungsprogramm bis zur Umsetzungsreife gebracht werden.
Rifat Fersahoglu-Weber, Vorstandsvorsitzender des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, hob in seiner Begrüßungsrede die Relevanz sozialer Innovation hervor, bei der der Bezirksverband Braunschweig mit dem AWO-Innovationlabor Vorreiter in Deutschland sei. Nils Borkowski, Geschäftsbereichsleiter Jugend- und Erziehungshilfen, Falk Hensel, Geschäftsfeldleiter Familie & Soziale Dienste, und Maic Lindner, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Finanzvorstand, würdigten in ihren Ansprachen die Ideen: Hier würden entscheidende Versorgungslücken geschlossen.
Die Projekte wurden von den Teams aus verschiedenen Einrichtungen des Bezirksverbandes Braunschweig umgesetzt:
FlexiTime – ein Beratungsangebot für suchtbelastete Familien
Mit „FlexiTime“ entsteht ein Beratungsangebot für suchtbelastete Familien, das von allen Familienmitgliedern – auch von Kindern und Jugendlichen – unkompliziert genutzt werden kann. Die Ideengeberinnen Stefanie Oetzmann und Melanie Krein haben ihre langjährige Erfahrung aus der AWO-SaltoFLEX (ambulante Kinder- und Jugendhilfe für suchtbelastete Familien) in die Konzeptentwicklung eingebracht. Suchtbelastete Familien stehen vor vielfältigen Herausforderungen, die sich auf alle Lebensbereiche auswirken. Trotz bestehender Strukturen in der Sucht- und Jugendhilfe bestehen deutliche Versorgungslücken in der Arbeit mit gesamten Familiensystemen. FlexiTime soll diese Versorgungslücke schließen. Die Zielgruppe von FlexiTime umfasst Familien, in denen eine Suchtbelastung besteht. Dazu zählen alle systemrelevanten Personen, wie z.B. Eltern, Partner*innen, Kinder und Jugendliche. Ein besonderer Fokus liegt auf Jugendlichen ab 12 Jahren, die sich selbstständig an FlexiTime wenden können – entweder, weil sie über den Konsum eines Elternteils sprechen möchten, oder weil sie sich Sorgen um ihr eigenes Konsumverhalten machen. Die Umsetzung von FlexiTime ist ab 2026 geplant.
„Kräfte-Reise“ – Präventionsprogramm, das für sexualisierte Gewalt sensibilisiert
Präventionskonzepte gegen sexualisierte Gewalt an Kindern sind unverzichtbar – sie schützen nicht nur Kinder, sondern sensibilisieren auch für ein häufig tabuisiertes Thema und stärken die Handlungskompetenz von Kindern und Erwachsenen. Dennoch sind entsprechende Angebote für Kinder unter sechs Jahren nicht flächendeckend verfügbar. Die „Kräfte-Reise“ von Lina Schulze (kommiss. Leitung der AWO-Kita Wendschott), Merle Winterfeldt und Theresa Schrader (Sozialarbeiterinnen in den AWO-Familienberatungsstellen in Wolfsburg und Gifhorn) ist ein Präventionsprogramm für Kitas, das Kinder, Fachkräfte und Sorgeberechtigte für sexualisierte Gewalt sensibilisiert. Es vermittelt altersgerecht Themen wie Grenzen setzen, Körperwissen sowie gute und schlechte Geheimnisse. Das Programm umfasst ein Präventionskonzept für Kinder sowie Schulungen und Materialien für Fachkräfte und sorgt damit für mehr Selbstbewusstsein und ein sicheres Handeln im Falle eines sexuellen Übergriffs. Die Kräfte-Reise wird ab 2026 in die Umsetzung starten.
„WERTopia“ – ein AWO-Brettspiel als Einstieg in wertorientierte Zusammenarbeit
Lisa Jansen (Öffentlichkeitsarbeit) und Rebecca Neundorf (Kita-Fachberatung) haben mit WERTopia ein kooperatives Gesellschaftsspiel entwickelt, mit dem das gemeinsame Lernen und Erleben der AWO-Werte – Solidarität, Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Toleranz – spielerisch erfahrbar wird. WERTopia soll Freude machen – und echte Verbindung schaffen. Das Spiel fördert den Dialog über Haltung und stärkt Teams, indem Werte gemeinsam erspielt werden, bevor die Zeit abläuft. WERTopia dient als niedrigschwelliger Einstieg in wertorientierte Zusammenarbeit und kann in verschiedenen sozialen Kontexten aber auch Zuhause, bei einem Spieleabend, eingesetzt werden. Das Spiel wurde bereits produziert und kann online erworben werden: https://awo-bs.de/awo-spiel/
Hintergrund:
Das AWO-Innovationslabor ist ein fester Bestandteil des AWO-Bezirksverbands Braunschweig e. V. und widmet sich der Förderung und Stärkung von kreativen Potentialen in der Mitarbeiterschaft und über die Grenzen des Bezirksverbands hinaus. Das Innovationslabor ist ansässig in einem umgebauten Schwimmbad, dem sogenannten ThinkPool. Hier unterstützt das Team des AWO-Innovationslabors Mitarbeitende und Externe durch Workshops, Coaching und Mentoring zum Thema soziale Innovation.
Das Ideenentwicklungsprogramm ist mittlerweile fester Bestandteil im Programm des AWO-Innovationslabors auf dem Querumer AWO-Kampus und fand im aktuellen Durchlauf zum vierten Mal statt.
Foto: oh/awo