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Impact Talk: Warum sich Müll in der Oker auf unser aller Leben auswirkt

Impact Talk: Warum sich Müll in der Oker auf unser aller Leben auswirkt.

Im Rahmen des Impact Talk – Oker Edition

luden der TRAFO Hub und die Löwen+ Fonds der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) am Montag mit regionalen Expert:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bürgerinitiativen ein, um Zukunftsvisionen zur Gestaltung einer lebenswerteren Oker zu diskutieren.

Bereits im vergangenen August hatten sich die Löwen+ Fonds der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) und der TRAFO Hub beim OKERhack zusammengeschlossen, mit dem Ziel, Ideen und Vorschläge zu sammeln, um die Oker zu einem noch lebenswerteren Ort zu gestalten.

Die Begeisterung und Dynamik aus diesem Event wurden am vergangenen Montag, den 06.November, aufgenommen und beim „Impact Tallk – Oker Edition“ fortgeführt. Durch die spannenden Diskussionen der renommierten Expert:innen konnten die bereits entstandenen Ideen, wie beispielsweise eine „Oker-App“, beim Impact Talk aufgegriffen werden und praxisorientierte Lösungsvorschläge entwickelt werden. „Es war sehr inspirierend zu sehen, dass es zahlreiche Ansätze gibt, die umsetzbar sind, aber nicht im Auge der Öffentlichkeit stehen, wie das von Prof. Dr. Hans Matthias Schöniger vorgeschlagene Einbringen von mehr Sauerstoff in den Fluss durch Schwellen, die am Ufer gebaut werden. Durch diese kann mehr Verwirbelung und so ein besserer Lebensraum entstehen. Sichtbar wurde, dass es mehr Aufklärung und die Zusammenarbeit mit den vielen privaten Anrainern braucht. Und letztendlich viele positive Beispiele, an denen sich andere orientieren können“, blickt Ron Große, Kapitalmarktexperte der BLSK, auf einen inspirierenden Abend zurück.

Müllvermeidung und Biodiversität – Wie helfen wir der Oker?

Als große Themen im Raum standen die Wasserqualität und die Müllverschmutzung der Oker.

„Die größte Gefahr für Menschen in der Oker geht von mechanischen Verletzungen durch Müll aus“, skizzierte Umweltexperte Dr. Ralf Utermöhlen und fuhr fort: „Der gesamte Müll der umliegenden Straßen und Wiesen wird in die Oker geweht – sie fungiert quasi als Fangbecken für städtischen Müll.“ Als mögliche Lösung gegen die Müllverschmutzung forderte Shahryar Tavana von den Trash Trackern härtere Strafen: „Umweltverschmutzung ist eine Ordnungswidrigkeit, die als solche geahndet werden sollte. Die Strafen sind aktuell aber noch viel zu gering und die Straftaten werden nicht verfolgt.“ Gleichzeitig betonte er auch die Wichtigkeit, Menschen für eine Umweltbewusste Denkweise zu begeistern: „Die Folgen auf Individuen müssen sichtbar gemacht und kommuniziert werden. Verantwortung liegt vor allem auch bei der Presse, um Themen publik zu machen und Aufmerksamkeit zu generieren.”

Während das „Müllproblem“ zu verhindern sei, ergebe sich bei der Wasserqualität ein anderer Sachverhalt, wie Prof. Dr. Matthias Schöniger vom Leichtweiß-Institut für Wasserbau erklärte. So sei der schlechte Zustand historisch durch die industrielle Einspeisung aus dem Harz bedingt. „Die Biodiversität im Wasser und an Ufer muss gefördert werden, damit die selbstregulierenden Effekte des Flusses verbessert werden und sie mit einer höheren Schadstoffbelastung zurechtkommt“, skizzierte Schöniger. Allerdings waren er und die anderen Speaker sich einig, dass die Privatisierung der Ufer eine Renaturierung der Oker in der Stadt quasi unmöglich mache.

Nach einem inspirierenden Impact Talk fanden sich die Teilnehmer:innen zusammen, als die Löwen+ Fonds und der TRAFO Hub zum entspannten Austausch und Networking begrüßten. Durch den Anstoß der Expert:innen drehten sich auch hier die Gespräche hauptsächlich um das Leben rund um die Oker, sodass zahlreiche Impulse gesetzt wurden, die es nun heißt, in die Tat umzusetzen.

„Der TRAFO Hub und wir haben dazu schon zahlreiche Ideen, wie wir unser Netzwerk nutzen können, um Menschen für diese uns alle betreffenden Themen zu erwärmen und wirklich Veränderung anzustoßen. Ich bin begeistert, wie vertrauensvoll, wissenschaftlich und inspirierend die Diskussion und die Gespräche waren“, lässt Afra Kircher, Nachhaltigkeitsexpertin der BLSK, den Abend Revue passieren.

Foto: oh/Andreas Rudolph