am Beispiel eines berühmten biblischen Textes die theologischen Wurzeln des christlichen Antisemitismus exemplarisch aufarbeiten, beginnend am Freitag, 1. März 2024 um 16.30 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen.
„Dies lässt sich am besten mit dem Römerbrief machen“, erläutert Wengst sein Vorhaben, zu dem die Katharinengemeinde am Braunschweiger Hagenmarkt Interessierte einlädt. Die bis heute wirkmächtige Auslegung Luthers ist in der scharfen Auseinandersetzung mit der spätmittelalterlichen katholischen Kirche entwickelt worden und hat starke antijüdischen Impulse im evangelischen Glauben verankert. „Gegen die Papisten, unsere Juden“ – so Luther – wurde der Vorwurf von gnadenloser „Gesetzlichkeit“ und „Verdienstlichkeit“ erhoben und damit ein Zerrbild sowohl des Alten Testaments als auch der jüdischen Denk- und Glaubensweise gezeichnet. Dadurch wurde die evangelische Gnadenbotschaft, einer der großen Befreiungsimpulse der Neuzeit, zugleich gnadenlos antijüdisch und gehört mit zu den Quellen, aus denen der Antisemitismus sich speisen konnte.
„Die Situation des Paulus war eine völlig andere als die Martin Luthers. Paulus war selbst Jude“, benennt er seinen Denkansatz. Von daher ist ein neues Verständnis sowohl der biblischen Grundlage als auch der christlichen Glaubensbotschaft zu entwickeln. „Es ist nicht ganz leicht, überkommene Denkgewohnheiten zu überwinden und Missverständnisse zu korrigieren“, weiß Gemeindepfarrer Werner Busch.