
© Stadt Braunschweig / Daniela Nielsen
Die Stadt Braunschweig hat in diesem Jahr zum vierten Mal die Befragung im Rahmen von „CTC – Communities that care“ in den Jahrgängen 7, 9 und 11 an Braunschweiger Schulen abgeschlossen. Die anonyme Befragung wird bereits seit 2017 in Braunschweig durchgeführt. Ziel ist es, Präventionsangebote für Kinder und Jugendliche zu verbessern, indem Problemlagen möglichst früh erkannt und in der Jugendhilfeplanung und der Präventionsarbeit der Schulen berücksichtigt werden können. CTC ermöglicht, dass Risikofaktoren, die die Entwicklung von Problemverhalten begünstigen, gezielt in den Blick genommen und verringert werden können. Dazu zählen beispielsweise Kriminalität, Mobbing oder Substanzkonsum. Ein Ziel ist ebenfalls, die negativen Folgen der Pandemie und anderen Belastungen entgegenzuwirken. Parallel sollen Schutzfaktoren, die wiederum ein gesundes Aufwachsen fördern, erkannt und gestärkt werden.
Befragt wurden die Jugendlichen neben ihren eigenen Erfahrungen zu den vier wichtigsten Lebensbereichen in dieser Altersphase: Familie, Schule, Freundeskreis und Nachbarschaft. Teilgenommen haben in diesem Durchgang etwa 5000 Schülerinnen und Schüler. Die Beteiligungsquote von rund 70% liefert eine solide Datenbasis für die Berichte. Die Ergebnisse werden derzeit vom Deutschen Forschungsinstitut für Künstliche Intelligenz in Zusammenarbeit mit dem Landespräventionsrat Niedersachsen ausgewertet. Danach geht es in die fachliche Diskussion der Ergebnisse zur Planung und Umsetzung sowie Weiterentwicklung von Präventionsmaßnahmen. Teile der Berichte werden im Jugendhilfeausschuss und Schulausschuss der Stadt Braunschweig vorgestellt und können anschließend auf www.braunschweig.de/ctc eingesehen werden.
Als Dank für die Teilnahme und Organisation erhalten die Schulen mit der höchsten Beteiligungsquote ihrer Schulform im Nachgang auch diesmal einen Anerkennungsbetrag in Höhe von 500 Euro, der von der Stiftung Großes Waisenhaus gefördert wird. In einer Veranstaltung am 27. Juni wurde den Vertretenden der ausgezeichneten Schulen von Janina Brunkhorst (Stiftung Großes Waisenhaus) und Martin Albinus (Fachbereichsleiter Kinder, Jugend und Familie) Anerkennungs-Urkunden übergeben. Ausgezeichnet wurden in diesem Jahr: GHS Rüningen, RS John-F.-Kennedy, Gymnasium Kleine Burg, CJD-Gymnasium, IGS Wilhelm-Bracke und die BBS Otto-Bennemann. Martin Albinus hob hervor, dass sich erneut alle weiterführenden Schulen beteiligt haben.
Zusätzlich zum bisherigen CTC-Fragebogen wurde in diesem Jahr erstmals ein bewährtes Befragungstool zum Thema Medienkonsum eingesetzt. Die Schülerinnen und Schüler konnten das Medium auswählen, welches sie am häufigsten nutzen – dazu zählen Streamingdienste, Social Media und Computerspiele.
Weitere Informationen sind online unter www.braunschweig.de/ctc zu finden.
Hintergrundinformationen:
Grundlage von „Communities that Care“ sind langjährige Forschungsergebnisse der Universität Seattle (USA). In mehreren Langzeitstudien wurden Risiko- und Schutzfaktoren ermittelt, die die Entstehung bestimmter Problemverhaltensweisen bei Kindern und Jugendlichen maßgeblich beeinflussen. Die auf diesen Erkenntnissen basierende CTC-Methode wird in den USA seit 1985 bereits an hunderten Standorten angewandt. Außerhalb der USA ist CTC unter anderem in Großbritannien, den Niederlanden, Schweden, Australien und Kanada erfolgreich im Einsatz. In Deutschland wird das Verfahren seit 2009 bundesweit in unterschiedlichen Städten und Landkreisen durchgeführt.
Begründet wurde das Programm 2017 auf kommunaler Ebene durch den Braunschweiger Präventionsrat. Gefördert wird die Befragung im Jahr 2025 insbesondere durch die Stiftung Großes Waisenhaus und den Landespräventionsrat Niedersachsen.